Friedrich Schenker – DIE GEBEINE DANTONS – Fassung für Kammerensemble
M-50164-585-5 – Partitur
DIE GEBEINE DANTONS
Radiooper von Karl Mickel und Friedrich Schenker nach Georg Büchner, 1988
– Fassung für Kammerensemble, 1989/2022 –
Rekonstruktion der Partitur der Aufführung von Ausschnitten in einer Fassung für Soli und
Kammerensemble vom 1.10.1989 im Centre Culturel Francais Unter den Linden Berlin, Hauptstadt
der DDR
von Reinhard Schmiedel
Besetzung:
Sopran oder Mezzosopran
Countertenor oder Knabensopran – Robespierre
Bariton – Danton
Sprecher – Texte des Dichters Karl Mickel
Soloposaune (+ Gesang + Sprecher)
Dirigent (+ Gesang + Sprecher)
2 Flöten (beide mit Piccolo)
2 Klarinetten (2. mit Bassklarinette)
4 Posaunen
Klavier (mit Harmonium)
Schlagzeug 1 Spieler (Vibraphon ohne Motor, Xylophon, große Trommel, Rührtrommel, log drum,
Conga, 3 hängende Becken, lions roar, Wassergong, Maracas, Guiro, Sirene, Megaphon)
Streichquintett
dur. ca. 33‘
– Partitur in C notiert – piccolo klingt 1 Oktave höher, Kontrabass 1 Oktave tiefer
Vorwort zur Partitur
Die Rundfunkproduktion der umfangreichen aus 85 Nummern bestehenden Radiooper Die Gebeine
Dantons für insgesamt über 30 Vokalsoli, großem Chor und Orchester fand vom Oktober 1989 bis
Anfang 1991 im akustisch phänomenalen Funksaal in der Nalepastrasse statt. Es handelte sich um
ein Auftragswerk des Rundfunks der DDR anläßlich des 200. Jahrestages der Französischen
Revolution. Auftraggeber war der Chefredakteur des Klassiksenders Radio DDR II Stefan Amzoll.
Das Endresultat der Produktion wurde am 24.3.1991 in einer Veranstaltung im Centre Cultural
Francais Unter den Linden Berlin im nun vereinigten Deutschland präsentiert.
Der Rundfunkproduktion voraus gegangen war ein von Radio DDR II direkt übertragenes Konzert
am 1.10.1989 an gleicher Stätte mit Ausschnitten des Werkes. Eine Fassung für ein
Kammerensemble hatte der Komponist Friedrich Schenker zusammengestellt. Mitwirkende waren
die Gesangssolisten Christiane Bach-Röhr, Mezzosopran, als Danton Georg Christoph Biller, der
spätere Thomaskantor, für den Friedrich Schenker den Part auf den Leib geschrieben hatte, der
damals 13-jährige Knabensopran aus Weimar Stefan Brandt (jetzt Direktor des Futurium Berlin), als
Sprecher der Dichter Karl Mickel und mit dem Part der Soloposaune sowie Gesangs- und
Sprechparts Friedrich Schenker sowie als Kammerensemble Musiker aus den Orchestern der
Komischen Oper und des Rundfunksinfonieorchesters Berlin. Leider sind, wahrscheinlich
geschuldet den gesellschaftlichen Verwirrnissen jener Zeit, Partitur und Aufführungsmaterial nicht
mehr auffindbar, nicht einmal mehr der Konzertmitschnittt; alles ist offenbar verschollen. Aus dem
einzig erhaltenen privaten Kassettenmitschnitt der Originalübertragung hat nun infolge des
hartnäckigen Interesses des Intermezzoverlages der Dirigent dieser Aufführung vom 1.10.1989
Reinhard Schmiedel versucht, mit Hilfe der Partitur der großen Radiofassung sowie aus der
Erinnerung dieses für ihn denkwürdigen Konzertes heraus diese Partitur zu rekonstruieren.
Eine besondere Herausforderung stellte die letzte Szene „Die Totengräber“ dar, im Original der
Radiooper u.a. mit 30 Violinen, 12 Viola, 10 Violoncelli und 8 Kontrabässen besetzt. Am 1.10.89
gestalteten diese Szene Friedrich Schenker (als Vokalsolist einer der beiden Totengräber) und
Reinhard Schmiedel (am Harmonium und Vokalsolist des anderen Totengräbers) zu zweit. In der
hier vorliegenden Version wäre das ebenfalls denkbar. Um eine vielleicht ausgewogenere
Präsentation im Konzert zu ermöglichen, bietet der Herausgeber eine selbst entwickelte Version mit
allen Instrumentalisten des Kammerensembles an, in der Hoffnung, die Intention des leider
verstorbenen Komponisten Friedrich Schenker getroffen zu haben.
Zur Besetzung: Authentisch im Sinne des Komponisten wäre, wenn Soloposaunist und der Dirigent
teilweise auch als Sänger bzw. Sprecher agieren könnten. Extrabesetzungen für diese Parts sind
natürlich ebenfalls möglich. An einzelnen Stellen werden auch von einigen Instrumentalisten vokale
Einlagen und kleine Schlagzeugparts verlangt. Die Nummerierung der einzelnen Teile sowie
Metronomzahlen sind bis auf wenige Ausnahmen Empfehlungen des Herausgebers.
Weimar, April 2022
Reinhard Schmiedel